Hanns Leßner (1916 -1955) legt in seiner „Sippenzeitung“ von
1944 drei Theorien zum Namen zugrunde:
1. Der Name Leßner kommt von Lersner - Lederhosenmacher. Also
müßter der Name im Handwerk wurzeln, ist aber bis heute nicht erwiesen worden.
2. Der Name könnte dem slavischen Wort “Les” für Wald
entstammen. Im Osten gibt es mehrere Ortsnamen “Lessen” die zweifelsfrei dem
Wort “Les”
entstammen.
3. Eine Erweiterung von “Les” zu “Lesser” , “Lasser”, was
soviel wie Arzt oder Chirurg bedeuten könnte (von Aderlasser).
Tatsache ist, daß sich in Slowenien, Tschechien und auch in
Österreich, sowie in Polen einige Lessner, in anderen Staaten mit slavischer Bevölkerung
wie Ungarn und Rumänien, auch “Lesner” oder auch “Leszner”, “Lesna”
geschrieben, finden. In genannten slavischen Länder bedeutet überall die
Vorsilbe „Les“ Wald!
In einem verbalen Austauch mit einem tschechischen
Studenten, der u.a. in Prag slavische Geschichte studierte und sich daher auch
mit Onomastik (Namensdeutung) beschäftigte, erlangte ich zu folgende und
belegbaren Erkenntnisse:
So war die Bezeichnung eines
Hölzners (Baumfäller, Waldarbeiter) im Altslavischen “Lesna”. Die Bezeichnung
Lessner könnte ggf. auch für Lesner =Wäldler stehen, auch hier wieder ein Bezug
zu Wald bzw. einem im Wald tätigen, im heutigen tschechischen Sprachgebrauch
bedeutet „Lesnik” Pförster, eine Lesne ist ein Frohndienst im Wald gewesen.
Zieht man hier nun die Infrastruktur des 14. Jahrhunderts hinzu, in dem
Jahrhundert finden sich die ersten Leßner Erwähnung in Franken insbesondere am
Fichtelgebirge, erlangt man zu einer weiteren Erkenntnis:
Die Hanse und auch die reiche
Stadt Nürnberg standen in ihrer Blütezeit. Um den stetig anwachsenden Handel,
bedingt durch den enormen Zuwachs der Stadtbevölkerung, gerecht zu werden wurde
viel Holz zur Herstellung von Land- und Wasserfahrzeugen benötigt. Wie auch auf
dem Rhein, wurde ebenfalls das gute langstielige Tannenholz aus dem damals kaum
besiedelten Schwarzwald, auf der Donau hinabgeflößt. Aber auch Städte wie
Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Würzburg und Passau benötigten nun Unmengen an
Holz für den Stadtausbau, der Bergbau blühte um Goldkronach und dem
Fichtelgebirge auf . Da es aber an genügend Arbeitskräften fehlte, zog es
besonders aus den slavischen Uferregionen der Donau Arbeitskräfte zur
Holzverarbeitung und Bergbau bis in das reiche fränkische Reich, wo sicherlich
hier den Slaven auch ein besseres Auskommen geboten wurde. Der Wasserweg war zu
jener Zeit wohl auch einer der sichersten und schnellsten Wege des Reisens und
Handel treibens. So wäre es nicht verwunderlich, wenn man den slavischen
Ursprung unseres Namens hier zugrunde legen würde. Unsere Namensvertreter
erscheinen in dieser Epoche erstmals in Franken mit Fichtelgebirge und dem
Vogtland, viele größere Nebenflüsse aus
diesen Regionen zu hier zur Donau hin.
Tom Lessner
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